POP
CDs
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NEUES AUS
DER
MUSIKWELT
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6 0 %
2013
Q 3
2013Q4
2014
Q1
Einnahmen der Komponisten und Texter, die bei Kobalt unter Vertrag sind, aus iTunes
(schwarz) und Spotify (grün) in den vergangenen drei Jahren
Kob
alt: Spotify
überho
lt iTunes
Starker Trend in der Musikbranche
hin zu Streaming und Vinyl
Der Musikverlag Kobalt, der mehr als 6000
Texter und Komponisten unter Vertrag hat
- darunter Größen wie Paul McCartney -,
hat in Europa erstmals mehr Einnahmen aus
Spotify-Streams als aus iTunes-Downloads
erzielt. Im ersten Quartal 2014 lagen die Spo-
tify-Vergütungen um 13 Prozent über denen
aus dem iTunes Store. Ein halbes Jahr zuvor
hatte iTunes noch um 32 % vor Spotify gelegen.
Insgesamt seien die Einnahmen aus beiden
Quellen zusammen in diesem Zeitraum um 5 % gestiegen.
Dies zeige, so Kobalt-Chef Willard Ahdritz, dass Streaming ein
auskömmliches Geschäftsmodell sein könne. Zwar zahle der
einzelne Musikfan weniger als beim Download oder CD-Kauf
- dafür gebe es aber dreimal so viele Nutzer.
Unterdessen meldet Nielsen Soundscan für den US-Markt in
2014 im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 54 % bei der Anzahl
der gestreamten Songs - und +52 % bei den Vinyl-Verkäufen,
während Album-Downloads um 9 % nachgaben, Single-Down-
loads sogar um 12,5 %. Insgesamt wurden 11 % weniger Alben
abgesetzt, wenn man CD- und Download-Verkäufe zusam-
menzählt.
Für den britischen Musikmarkt melden Branchenverbände ein
Absatz-Minus von 7 % für CDs, -9 % für Album-Downloads und
-14 % für Single-Downloads. Der Vinyl-Absatz legte dagegen
um satte 65 % zu. Streaming konnte in UK seinen Umsatz um
ebenfalls 65 % steigern und steuert dort mittlerweile 17 % zum
Gesamtumsatz der Branche bei. Zahlen aus Deutschland fürs
gesamte Vorjahr liegen noch nicht vor.
www.kobaltm usic.com
Otis Taylor
HEY JOE OPUS RED MEAT
Telarc/In-Akustik CD
(auch als LP
erhältlich) (48‘)
Seitdem Otis Taylor
19 6 8
als ju n -
ger Mann m it Jimi Hendrix jammen
durfte, lässt ihn dessen M usik nicht
m ehr los. Insbesondere „H ey Joe“
hat es ihm angetan, der Jahrhun-
dertsong begleitet ihn schon durch
sein ganzes Leben.
19 9 6
nahm
Taylor die M örderm oritat, deren
U rheberschaft bis zum heutigen
Tage um stritten ist, fürs Debüt
„Blue-Eyed M onster“ auf,
2 0 0 8
folgte eine Einspielung fürs Album
„Recapturing The Banjo“ . In seinen
Konzerten steht der hundertfach
gecoverte Klassiker ebenfalls häu-
fig auf dem Programm.
A u f
dem
em pfeh le nsw erten
neuen Longplayer ist „H ey Joe“
gleich zweimal in unterschiedlichen
Variationen vertreten, einm al m it
jazzigem Kornettsolo, einm al m it
Bluegrassbanjo. Wie das zentrale
Lied, so sind auch die anderen Titel
w underbare Beispiele für Taylors
Trance Blues und die Begabung,
sich Elemente aus allen m öglichen
Stilen einzuverleiben. Im hypno-
tischen Slowsong „The Heart Is A
Muscle (Used For The Blues)“ etwa
erzielt er m it einfachen M itteln ei-
ne unwiderstehliche Sogwirkung.
„Peggy Lee“ , ein Song über einen
Mann, der sich in eine Frau um -
wandeln lässt, kom m t m it nur zwei
Akkorden aus und fesselt dennoch
m it seinem entrückten Bluessound.
Und das folkige „Red M eat“ erzählt
zum tranceähnlichen Klangfluss
vom Gewinnen und Verlieren in
der Liebe.
Für die am bitionierte Bluessuite
in zehn Sätzen hat der V o llb a rt-
träger aus den USA (noch) nicht
so bekannte M usiker ins S tudio
eingeladen, die er teils über seine
Tochter Cassie kennen lernte. Da-
niel Sproul, B ill Nershi, David M oo-
re und Langhorne Slim tragen keine
großen Namen, ih r Talent dürfte
nach dieser tadellosen Aufnahme
jedoch außer Frage stehen.
H a ra ld K e p le r
MUSIK ★ ★
KLANG ★
a
?
Î
N i
The Toure-Raichel Collective
THE PARIS SESSION
Cumbancha/Exil/Indigo CD
(46’)
Zwei Jahre nach „The Tel Aviv Ses-
sion“ treffen sich Israels Pianomann
Idan Raichel und der m alische
Sänger Vieux Farka Toure erneut zu
stimmungsvollen Aufnahmen an der
Seine. Im Spannungsfeld zwischen
Afro-Pop und Jazz eröffnet das im
Kern aus einem Q uartett bestehen-
de Toure-Raichel Collective seine
Pariser Session m it „From End To
End“ , einem m editativ-m onotonen
Groove und Gasttrom peter Niv Toar.
Das Resultat ist ein inspiriertes
W erk m it abwechslungsreichen
Instrum entals und Gesangsnum -
mern. Die hypnotischen Grooves
aus Westafrika harmonieren einmal
m ehr erstaunlich gut m it Raichels
orientalischen Linien.
wz
MUSIK -
KLANG ★ ★ ★
Alasdair Roberts
ALASDAIR ROBERTS
Drag C
ity CD
(42’)
Auch
als LP
erhältlich
Als p ro duktivster Folkie S ch o tt-
lands, seit er von Bonnie „P rince“
Billy protegiert wurde, legt Alasdair
Roberts m it dem achten Soloalbum
seit
2 0 0 1
eine Kollektion vor, bei
der die Songs über Krieg und Frie-
den, Hunger und Liebe, Heimweh
und Frieden w ieder so klingen, als
seien sie vor vielen Hundert Jahren
geschrieben worden. „Artless One“
m it dem Sangesquartett The Crying
Lion im Chor erinnert an die frühe
Incredible String Band. Abstecher
in Psychedelik Folk-Außenbezirke
gestattet sich Roberts als Neo-Tra-
dition alist des Genres aber nicht.
Pur analoge Produktion!
F. Sch.
MUSIK ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★
126 STEREO 3/2015
★ ★ ★ ★ ★ hervorragend I ★ ★ ★ ★ sehr gut I ★ ★ ★ solide I ★ ★ problematisch I ★ schlecht
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